Das Kennzeichnende einer Spiritualität des 21. Jahrhunderts ist das Transkonfessionelle, Universale, es sind die Religionen und Kulturen übergreifenden neuen Synthesen und Verbindungen.
Ein heutiges Verständnis von Spiritualität sieht die Vielzahl spiritueller Wege als Wege zum selben Ziel, in ihrer Essenz nicht verschieden, unabhängig davon, ob sie personale oder apersonale Bilder eines göttlichen Urgrundes, der Leere, des Absoluten, des Göttlichen verwenden, ob sie sich als Liebesmystik verstehen oder als Bewusstseinsschulung.
Ein zeitgemäßes Verständnis von Spiritualität fordert eine Weltanschauung und eine Lebensweise, die geprägt sind von Mitmenschlichkeit, Bewusstheit, Achtsamkeit und Offenheit für Erfahrungen in Tiefendimensionen, die über das Alltagsbewusstsein hinausgehen, es transzendieren. Es geht um eine Abkehr von den Lebensmustern einer Konsumgesellschaft, hin zur Entwicklung einer bewahrenden Nachhaltigkeit und Verbundenheit aller Bewohner:innen der Erde und ein entsprechend verantwortliches Leben, es geht ebenso um die Anerkennung und das Ernstnehmen von inneren Erfahrungen.
Spiritualität in der heutigen Zeit globaler Krisen bedeutet vor allem Evolution und Bewusstseinsentwicklung in einer bedrohten Welt. So wachsen in immer mehr Menschen eine drängende Sorge um den Zustand des Planeten und das Wissen um alle Formen von zunehmender Zerstörung der Natur und Raubbau an den Gütern dieser Erde.
Alle gegenwärtigen Trends laufen unerwartet beschleunigt auf einen Umschlagpunkt zu. Der Zeitraum, an dem noch eine Umkehr möglich ist, hat sich seither immer weiter eingeengt auf wenige Jahre. So ist zu befürchten:
Für eine zeitgemäße Spiritualität bedeutet dies, diese Entwicklungen nicht zu leugnen, sondern sich in der eigenen Lebensweise dazu zu verhalten und – entsprechend den eigenen Möglichkeiten – einen Beitrag zur Veränderung zu leisten.
© Brigitte Dorst, Münster